• Die Grundausstattung einer/s Studierenden in diesem Winter: 
    - Coole Mütze, die sich so über beide Ohren ziehen lässt, dass man nicht alles hören muss, was da vorn geredet wird und man immer einen warmen Kopf und heiße Ohren hat.
    - Langer warmer Schal, den man sich mehrfach um den Hals wickeln kann, falls jemand auf die irre Idee kommt, mal ein Fenster zu öffnen, kann auch über die Ohren gezogen werden, siehe oben.
    - Ausreichend Kleidungsstücke, die man übereinanderziehen kann, denn auch mit Heizung auf 5 und geschlossenem Fenster kommt nur mit Winterjacke über Pullover über Sweatshirt über T-Shirt über was auch immer ein echtes Wohlgefühl auf.  (Kim, ich vermisse Sie so! Immer schön Heizung abdrehen und alles bis auf ein ärmelloses Top ausziehen, das ist gelebter Dezember.)
    - Kaffee in braunen Bechern, die ganz Harten holen sich drei auf einmal.
    - Chipstüte (In Bocholt die kleinen teuren vom Hausmeister).
    - Milchtüte (in Borken die kleinen teuren aus dem Automaten).

    Das wichtigste Element in diesem Survival-Kit ist und bleibt aber das Handy. Es muss neu sein, cool sein und Internetanschluss haben. Inzwischen hat es auch meistens einen Sprung in der Scheibe. (Anfangs dachte ich, es gäbe eine App für diesen broken look.) Es muss immer dabei und an sein, Ausschalten führt zu Protestaktionen und Angstzuständen. Wie soll man aber auch 80 Minuten durchstehen, ohne seine SMS zu lesen und zu beantworten, seinen Freunden auf Facebook mitzuteilen, wie öde es gerade ist, auf der Uhr zu checken, wie lange die Öde noch andauert oder bei Klausuren auf der Toilette schnell noch die wichtigsten Informationen zu googeln. Dass man von Lehrern angeraunzt wird, ist wirklich kein Problem, im Gegenteil, wenn man nicht ab und zu mit seinem Handy auffällt, hat man einfach keinen Swag.

    Das musste auch Marvin aus der S1c klar sein, denn ich beobachtete ihn beim wilden Tippen unter dem Tisch. Also ging ich zu seinem Platz und sagte: "Ich nehme das mal für den Rest der Stunde an mich." Er wurde ganz rot und antwortete; " Können Sie machen, aber das ist nur ein Taschenrechner." In der Tat hatte er einen Taschenrechner, und die Message auf dem Display lautete "9". (Ist die Message nicht eigentlich 42? Aber was weiß so ein billiger Taschenrechner schon.)
    Kommentar aus der Klasse: "Wolltest du so tun, als hättest du auch Freunde?"


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  • Es gibt einen Ort an unserer Schule, an dem man ungesehen machen kann, was man will. Aus diesem Grund kann der Ort natürlich auch bei Klausuren zweckentfremdet werden, weshalb jeder Toilettengang Misstrauen erweckt. Zwar kann ich das Handy einfordern, gern auch das zweite, aber was ist mit dem dritten? Und was mit Zetteln in Schuhen und Kleidung oder vorher auf der Toilette deponierten Büchern und anderen Materialien? Oder der Bibliothek im Kofferraum, denn schließlich kann der Toilettengang auch auf den Parkplatz führen.

    Der Toilettenstreit in meiner Klasse ging aber nicht von misstrauischen Lehrern aus, sondern von Studierenden, die sich durch die Unruhe gestört fühlten. Bei 25 Studierenden, von denen jeder zweimal zum Klo geht, macht das 50 Gänge, also 100 mal Tür auf oder zu, Stuhl rücken, rascheln, durch die Reihen laufen. Das halte ich auch für inakzeptabel bei einer Klausur, die volle Konzentration verlangt.
    Übrigens gibt es das Phänomen auch im normalen Unterricht, eine Kollegin sprach bereits von "Fußgängerzone".

    Der große ToilettenstreitZudem scheint es so zu sein, dass bereits in der ersten halben Stunde Leute auf die Toilette gehen, die gerade vorher Pause hatten. Aber natürlich macht es Sinn, sich bereits zu Beginn einer Klausur auf dem iPhone über das Thema zu orientieren und nicht etwa eine halbe Stunde Zeit zu verlieren. Gleichermaßen sinnvoll ist es, gegen Schluss der Klausur zu gehen, wenn die ersten abgegeben haben und zu Beratungsgesprächen zur Verfügung stehen.  Wird einem dies naturgemäß verwehrt, stört man die Schreibenden durch eine aussichtslose Diskussion, wie dringend das Bedürfnis ist.

    Die irrwitzigsten Argumente, die ich in meiner Klasse gehört habe:
    - Ich trinke täglich 4 bis 5 Liter, deshalb muss ich dauernd aufs Klo.
    Lösung: Trinken Sie einfach vor der Klausur weniger. Und informieren Sie sich über die Schäden, die übertriebenes Trinken verursachen kann.
    - Wer sich bei der Klausur konzentrieren muss, soll in ein gesondertes Kabuff gesetzt werden.
    Lösung: Wer bei einer Klausur ständig seine Blase entleeren muss, sollte in ein eigenes Kabuff gesetzt werden, also in eine Klausurtoilette.
    - Ich kann nicht vorsorglich in der Pause aufs Klo gehen oder wenn ich sehe, dass die ersten abgeben, denn genau da muss ich nicht. 
    Lösung: Wer dann nicht kann oder muss, hat auch keine volle Blase und hält noch ein Stündchen durch.

    Meine Lieben, Sie wollen einen Abschluss erreichen, der Sie zum Studium berechtigt? Dann gewöhnen Sie sich schon mal an die Regelungen der Unis, die weniger zimperlich mit Ihrem Blasenspiegel umgehen.
    Und gewöhnen Sie sich an, vor der Klausur zu lernen, statt während der Klausur zu spicken.


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  • Wenn ich meiner Klasse (S2b) schon kein Eis mitbringe oder mit ihr in die Eisdiele gehe, wie mehrfach kritisch vermerkt wurde, so will ich sie hier wenigstens mal loben.

    8. Juni: Wie sich  heute mal wieder gezeigt hat, sind die Studierenden meiner Klasse vielseitig interessiert und gebildet. Sven hat meine französischen Links auf Facebook geöffnet und auch zum Teil verstanden, was gar nicht so einfach ist. Daniel erinnerte daran, dass gerade die Biennale in Venedig eröffnet wurde mit moderner Kunst aus der ganzen Welt. Moderne Kunst war auch Alexander ein Anliegen, er kennt sich aus in Sachen Joseph Beuys, wenn er auch (noch) kein Fan ist. Aber daran lässt sich arbeiten.  Zumindest hat er eine neue Erkenntnis gewonnen, er wollte nämlich immer schon mal wissen, was das für eigenartige Menschen sind, die Beuys mögen.

    16. Juni: Dank der Kunst konnte Sven gestern nachträglich noch einen Klausurpunkt sichern, weil ich ihm "la musique rouge" nicht angerechnet hatte wegen inhaltlicher Absurdität. Dieser Punkt machte aber einen Notensprung aus. Nun konnte gestern eine Lithographie von Emile Bellet mit dem Titel Musique rouge mich überzeugen. Keine große Kunst, aber der Titel zählt. Und Sven könnte das Bild sogar für 150 € kaufen. 

    Eileen ist zu Recht Klassensprecherin, ihr verdankt die Welt jetzt die künstlerische Momentaufnahme einer Biologiestunde, die ich auf Facebook sah und mit ihrer Erlaubnis hier veröffentliche. Insider werden vermutlich die meisten Personen erkennen, ansonsten hilft die Künstlerin gern weiter.

    Raucherecke

     

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

    Eine andere Errungenschaft haben wir Eileen zu verdanken: den Vokabelschrank. Das ist ein über und über mit französischen Vokabeln beklebter Kleiderschrank, der dem Besitzer allein durch seine Gegenwart das Vokabellernen zur alltäglichen Verrichtung werden lässt. Ein Prototyp befindet sich bei Moritz zu Hause und hat ihm bereits Erfolge im Vokabeltest beschert. Eileen, schnell als Patent anmelden, bevor es ein anderer tut!


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  • Eigentlich sind meine beiden Borkener Klassen ganz vernünftig, aber gestern war so ein Abend, an dem ich mich wie die Protagonistin eines surrealistischen Filmes fühlte. Es fing schon am Abend vorher damit an, dass ich mehrere panische Facebookanfragen nach dem Vokabeltest bekam. Was Vokabeltests angeht, ist die S2a ohnehin mit partieller Amnesie und periodischen Panikattacken geschlagen.

    Im 2. Block hatte ich zunächst aber das 4. Semester ARS und wollte mich zwecks Absicherung der Themen der Abschlussprüfung genauer mit London beschäftigen. Was wir auch taten, aber die Kommentare zu London und anderen Themen, die sich daraus ergaben, verschlugen mir die Sprache. Chris war der Meinung, London sei eine schrecklich langweilige Stadt, hatte er so im Gefühl, denn er war ja noch nicht dort. Und ob es da eine gute Diskothek gäbe? Ob überhaupt was los sei?
    Auf meine Bemerkung, London sei ein Zentrum von Kunst und Musik, bekam Pascal einen Lachflash. London und Musik? Was denn wohl? Die Beatles? Erneuter Lachflash. Ich bin immer noch ratlos.
    Habe ich bisher die kulturelle und mondäne Bedeutung von Gescher und Borken unterschätzt und in meiner Naivität geglaubt, London sei so eine Art Brutstätte des modernen Lifestyles?
    Nun gut, eine Aufgabe bestand darin, in Gruppenarbeit ein Besuchsprogramm mit Übernachtung zu erstellen. Maike war schon mal in London gewesen und wusste, dass es dort nichts zu essen gab, sie hatte sich die ganze Zeit von Snickers ernähren müssen. Steffi konnte das nicht nachvollziehen, weil es doch in London McDonals gäbe, und das sei das beste Essen schlechthin. Sie hat den Lebenstraum, alle Orte der Welt zu bereisen, in denen es McDonalds gibt.
    Bei der Hotelfrage bestand Maike auf einem möglichst schäbigen Motel, es gäbe nämlich nichts Besseres, als mitten in der Nacht nackt auf einem Rastplatz eine Zigarette zu rauchen und Cola zu trinken. Leonard konnte den Charme von nächtlichen Rastplätzen durchaus nachvollziehen.

     Im dritten Block hatte ich Französisch in der S2a. Daran nehmen auch Maike und Leonard teil, denen ich die Klasse aufschließen sollte. Das heißt, sie wussten, in welcher Klasse ich Unterricht machen wollte, nämlich in der gleichen wie seit letztem August.
    Als ich aber nach der Pause in die Klasse kam, war sie leer. Also nicht mal die beiden waren dort. Auch nicht Barbara und Peter, die nur zu Französisch kommen und immer sehr zuverlässig sind. Ich war in höchstem Maße irritiert und wartete eine ganze Weile auf meine Klasse. Dann bemerkte ich eine Kollegin auf dem Flur und fragte sie, so fand ich heraus, dass die Klasse auf die Schattenseite des Gebäudes umgezogen war.

     

    Und da saßen sie dann ganz leise hinter verschlossener Tür, machten unschuldige Gesichter und hatten nur vergessen, mir Bescheid zu sagen, nach mir zu suchen oder eine Nachricht an die Tafel zu schreiben. Irgendwie komisch, dass Maike, Leonard, Peter und Barbara von dem Umzug rechtzeitig vor Ende der Pause erfuhren, nicht aber ich. Offensichtlich war man da so gewissenhaft, dass man sogar aufs Rauchen verzichtete. Oder war es nur deshalb, weil der Rückweg am Lehrerzimmer vorbeigeführt hätte?
    Ich vermute, man wollte darauf warten, dass ich wieder gehe, und dann wäre man indigniert nach Hause gefahren, weil kein Unterricht stattfand.
    Lavi in innocentia manus meas.


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  • Hello KittyZweimal ist noch keine Tradition, aber es fühlte sich schon ein bisschen so an, als wir in diesem Jahr wieder nach Nizza, Monaco und Italien reisten, damit die 2. Semester ihre Fremdsprachenkenntnisse vor Ort erproben und erweitern konnten. Diesmal war die Gruppe sehr groß, zu groß vielleicht. Aber zum Glück kamen alle heil hin und auch wieder zurück, trotz einiger Pannen. So hatte bereits am Flughafen in Düsseldorf jemand seinen Ausweis vergessen, was der BGS aber mit einem Ersatzausweis behob. Auch auf der Rückreise fehlte ein Ausweis, der leider mitsamt Geldbörse gestohlen worden war. Mit der Bescheinigung der Polizei in Nizza konnte aber auch diese Heimreise angetrten werden. Zwischendurch vertrödelten einige den Abflug, was dazu führte, dass die Kollegin Jäger zunächst nach vorn beordert und später namentlich verabschiedet wurde. Zum Glück waren die anderen Namen zu schwierig zum Ausrufen!
    Hello KittyAber natürlich bleiben letztlich doch die schönen Erlebnisse in Erinnerung, der blaue Himmel, das Meer, in das sich ein paar Mutige zum Baden wagten, Pizza und Baguette, Luxusyachten und teure Autos in Monaco, Geburtstagskuchen und das Ende der Hello Kitty-Ära.


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